Was soll dieser Text?
Mit Haus- oder Seminararbeiten beginnt die Hinführung an das wissenschaftliche Arbeiten, welches spätestens bei einer Bachelorarbeit beherrscht werden sollte. Leider ist es nicht ganz einfach in diese Denk- und Arbeitsweise hinein zu kommen. Je nach Universität, Seminar, Dozent und Tutoren fällt die Einführung auch unterschiedlich aus.
Ich hab deshalb meine Erfahrungen aus der Herangehensweise meiner Arbeiten hier zusammengefasst. Ein jeder mag das natürlich etwas anders erleben. Ich kann auch kein Patentrezept geben, habe aber bis jetzt jede Arbeit sehr zufriedenstellend und mit annehmbaren Stresslevel abgeschlossen. Mein Hauptaugenmerk liegt hier auf den verwendeten Programmen. Wer sich bei seiner ersten Arbeit schon mit Literaturverwaltungsprogrammen befasst, spart sich bei späteren Arbeiten viel Zeit und nerven.
Das Thema
Zu Beginn einer jeden Arbeit steht das Thema. Meist ist dies Vorgegeben und/oder die Auswahlmöglichkeiten sind sehr begrenzt. Doch auch wenn das Thema frei gewählt wird gelten die folgenden Hinweise.
- Beschränke dich auf ein Thema, welches nicht zu breit ist. Gerade bei einer Hausarbeit, welche meist nicht mehr als 15 Seiten umfasst, lässt sich die Wissenschaft eines Themengiebtes nicht neu erfinden. Eine genaue Fragestellung ist Hilfreich. Je spezifischer diese ist, um so einfacher ist es eine Struktur für das Thema zu finden.
- Suche dir ein Thema, das dich interessiert. Sich einige Tagen oder Wochen mit einem Thema zu beschäftigen ist lästig. Die Motivation aufrecht zu erhalten sowieso schwierig. Je mehr du dich für ein Thema interessierst, umso leichter lassen sich Durststrecken der Motivation überwinden. Die Recherche kann sogar Spaß machen, wenn man zu einem spannenden Thema neue Erkenntnisse findet.
Die Hilfsmittel
Rede mit drei verschiedenen Kommilitonen aus höheren Semestern, und du bekommst mindestens fünf verschiedene Ratschläge, welche Programme du benutzen solltest. Was ist jetzt am besten?
- Wähle ein geeignetes Textverarbeitungsprogramm. Microsoft Office, OpenOffice/LibreOffice, LaTeX, Lyx, … Die Anzahl an Programmen zum Schreiben ist groß. Ich mache die Auswahl des geeigneten Programms an zwei Punkten fest:
- Was schreibe ich? In einer naturwissenschaftlichen Arbeit mit vielen Formeln und Quellcode exmpfehle ich LaTex oder Lyx. LaTeX trennt Inhalt und Design vollständig. Mit Befehlen wie section{Abschnitt 1} und subsection{Unterabschnitt 1.1} wird die Struktur der Arbeit vorgegeben. Formeln lassen sich ebenfalls mit Befehlen eingeben. $frac{1}{2}$ gibt zum Beispiel Ein-Halb aus. Dieses Textdokument wird dann in ein PDF-Dokument umgewandelt. Bei vielen Formeln lohnt sich die Einarbeitungszeit ungemein. Viele Lehrstühle und Universität bieten LaTeX Vorlagen bereit. Man kann sich dann sicher sein, dass die Vorgaben zum Design eingehalten werden, da diese in der Vorlage festgelegt sind. LaTeX kann BibTeX verwenden, um automatisch ein Literaturverzeichnis zu erstellen. Lyx befolgt diese Trennung nicht, erlaubt es aber trotzdem LaTeX Befehle zu verwenden und sich Formeln zusammenzubauen.
- Schreibe ich eine Arbeit in einem geistes- oder sozialwissenschaftlichen Fach, bin ich nicht auf Formeln angewiesen. Dann würde ich dir das Programm empfehlen, welches du sowieso schon verwendest. OpenOffice oder Microsoft Office benötigen beide Einarbeitungszeit. Wenn du weißt, wie du mit einem davon umgehen kannst, nutze dieses Wissen. Die Möglichkeiten ein Inhaltsverzeichnis automatisch erstellen zu lassen gibt es auch in allen gängigen Textverarbeitungsprogrammen. Nutze diese Funktionen. Ein Inhaltsverzeichnis, welches immer den aktuellen Stand der Arbeit wiederspiegelt und in dem die Seitenzahlen immer passen hilft um Fehler zu verbeiden. Wo genau die im Menü angesiedelt sind lässt sich bestimmt durch eine Google-Suche herausfinden.
- Nutze ein Literaturverwaltungsprogramm. Von vielen wird ein Literaturverwaltungsprogramm als die Eierlegende Wollmilchsau für das Hausarbeitsschreiben angesehen. Das ist es nicht. So ein Programm nimmt dir nicht die Arbeit ab, Literaturrecherche zu betreiben oder die benötigten Metadaten von Literatur aufzuschreiben. Manche Programme unterstützen dies zwar, die eigentliche stärke liegt jedoch wo anders. Ein Literaturverwaltungsprogramm dient als Datenbank für die gesammelte Literatur. Aus diesem Programm lässt sich einfach die Literatur – die zitiert werden soll – auswählen und in die eigene Arbeit einfügen. am Ende erstellt das Programm das Literaturverzeichnis automatisch auf Basis der verwendeten Zitate. Wenn die Daten im Programm einmal richtig eingespeichert sind, stellt dieses sicher, das immer richtig zitiert wird. Unterschiedliche Zitierregeln wie z.B. Harvard, APA, IEEE lassen sich einstellen und werden dann über die komplette Arbeit angewendet. Ich nutze zur Literaturverwaltung Mendeley, da dieses Platformübergreifend für Windows, Mac und Linux verfügbar ist. Es existiert mit Scholarley sogar eine App, mit der ich meine synchronisierte Literatur auf dem Tablet zu Verfügung habe. Gerade für PDF-Artikel ist dies sehr nützlich. Weitere beliebte Literaturverwaltungsprogramme sind EndNote und Citavi. Viele Universitäten stellen Lizenzen dafür zu Verfügung und bieten Schulungen und Tutorials an.
- Um Mendeley mit LaTeX zu verwenden, kann der Export in eine BibTeX-Datei aktiviert werden. Ich lege in Mendeley für jede Arbeit einen eigenen Ordner an. Dann habe ich einen Überblick, welche Literatur ich wofür verwende. Für jeden Ordner erstellt mir Mendeley dann eine BibTeX-Datei. Diese muss nur in den Ordner der Arbeit kopiert werden. Ich nutze Symlinks, damit immer die aktuelle Datei von LaTeX gefunden wird. Um die Formatierung der Literatureinträge kümmert sich dan der LaTeX Kompiler. Um die im Bild angezeigte Literatur mit dem Zitat-Key Maier2013 zu zitieren, wird der LaTeX-Befehl cite{Maier2013} verwendet.
- Um Mendeley mit OpenOffice zu verwenden, lässt sich aus Mendeley heraus ein Plugin installieren. Danach findet sich in LibreOffice eine Leiste, zum Einfügen von Zitatangaben. Der gewünschte Zitationsstil lässt sich ebenfalls einstellen. Das Zitat taucht dann im Text auf. An das Ende der Arbeit kommt das Literaturverzeichnis, welches Mendeley automatisch erstellt. In Microsoft Office wird das Vorgehen ähnlich sein.
- Um Mendeley mit LaTeX zu verwenden, kann der Export in eine BibTeX-Datei aktiviert werden. Ich lege in Mendeley für jede Arbeit einen eigenen Ordner an. Dann habe ich einen Überblick, welche Literatur ich wofür verwende. Für jeden Ordner erstellt mir Mendeley dann eine BibTeX-Datei. Diese muss nur in den Ordner der Arbeit kopiert werden. Ich nutze Symlinks, damit immer die aktuelle Datei von LaTeX gefunden wird. Um die Formatierung der Literatureinträge kümmert sich dan der LaTeX Kompiler. Um die im Bild angezeigte Literatur mit dem Zitat-Key Maier2013 zu zitieren, wird der LaTeX-Befehl cite{Maier2013} verwendet.
Der Aufbau
Im Normalfall hat eine Seminararbeit eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. Zusätzlich fasst der Abstract die gesamte Arbeit auf einer viertel bis halben Seite so zusammen, dass ein potentieller Leser erkennen kann, ob sich die Lektüre lohnt. Wichtig ist ein roter Faden, der sich durch die Arbeit zieht. Die Fragestellung und der Aufbau sollten – bevor das Schreiben los geht – mit dem Betreuer der Arbeit geklärt sein. Ansonsten kann es zu bösen Überaschungen kommen.
Das Schreiben
Häufig gehört zu einer Arbeit auch noch eine Präsentation. Die Vorbereitung von beidem gehen Hand in Hand. Unabhängig davon, was zuerst ansteht, sollten schon während der Recherche Notizen für beides gemacht werden. Aus einer fertigen Präsentation lassen sich dann leicht die Hauptpunkte für eine Arbeit extrahieren. Wer dies schon beim Erstellen der Folien macht spart sich später viel Arbeit wenn es an das Schreiben geht. Der Aufbau der Arbeit ist dann nämlich schon fertig. Die Stichpunkte (von den Folien) müssen nur noch ausformuliert werden. Wer hier in der Vorbereitung schon die entsprechenden Zitatangaben gemacht hat, findet auch schnell in der eigenen Literatur wieder, woher die Ideen stammen. Wird zuerst die Arbeit angefertigt und danach die Präsentation, müssen „nur“ die wichtigsten Punkte in Folienform übertragen werden. Lasse die Arbeit am Ende auf jeden Fall gegenlesen. Am besten von jemandem mit Fachkentnis (für inhaltliche Fehler) und von Fachfremden (für Rechtschreibung, etc.). Bei einer Arbeit in einer anderen Sprache suche dir einen Muttersprachler, der die Korrektur übernimmt.
Der Kontakt zum Betreuer
Wenn es Probleme gibt oder du Fragen hast. Kontaktiere so schnell wie möglich deinen Betreuer. Manche Dozenten sind per Mail nur sehr schwer zu erreichen, bieten aber Sprechstunden an. Die Informationen dazu findest du meist auf der Homepage des jeweiligen Lehrstuhls. Bedenke, dass auch Professoren in den Semesterferien Urlaub machen und deshalb eventuell nicht jede Woche im Büro erreichbar.
Die Abgabe
Als PDF, gedruckt, gebunden? Je wichtiger die Arbeit um so mehr Arbeit nimmt das Drucken und Binden in Anspruch. Plane hierfür ausreichend Zeit ein. Es gibt zwar Druckereien, die auf Express-Aufträge spezialisiert sind, nur treibt das die Kosten eigentlich unnötig in die Höhe.
Beispiele
Du weißt immer noch nicht, wie du anfangen sollst? Schau dir doch meine bisherigen Arbeiten an. Wie so häufig kann auch hier ein Beispiel mehr helfen als seitenlange Beschreibungen.